EDITH  KUDLOVIC

 

 

ATTERGAU-BUCH 7

 

LIESL  BARESCH

 

WALDMÜHLE  BEER , WILDENHAG 

 

KREUZER, STRASS

 

SCHMIED - MATHIAS WACHTER, STRASS

 

BAUMANN-LOHNINGER, HIPPING

 

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LIESL BARESCH  

Jeder kannte sie

 

 

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Erst eine Fischhandlung, dann ein Geschäft und zuletzt die Bäckerei

Elisabeth Körpert wuchs Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihrer Familie im unteren Markt auf.

Sie lernte, als sie erwachsen war, ihren Mann kennen, der ebenfalls aus dem unteren Markt

stammte.

Er hieß Hemetsberger und lebte im Haus neben dem Häupl Anwesen, nahe der Sparkasse.

Die beiden jungen Leute heirateten und zogen 1920 nach Oberndorf bei Salzburg (Stille Nacht Kapelle).

In Oberndorf wurde dann Liesl geboren.

Wie überall herrschten schwierige Zeiten, es gab kaum Arbeit. Der arbeitslose Vater fand 1938 eine

Beschäftigung in Berchtesgaden, wo Liesl später ebenfalls eine Ausbildung zur Verkäuferin machte.

 

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Elisabeth Körpert (Kind) mit ihren Eltern,

 

Während des Zweiten Weltkrieges war Liesl zwei Mal auf Besuch bei ihren Verwandten Hemetsberger

in St.Georgen. Deren Hausname war "Oagner", sie hatten einen Bauernhof in der heutigen Hummelbach-

gasse. Allerdings stand der Hof damals einsam dort.

Strom gab es zur Zeit in diesem Gebäude noch nicht, man verwendete Petroleum-Lampen.

 Zum Essen setzten sich alle um den Tisch und speisten aus einer großen Schüssel. Die Rahmsuppe 

stand in der Mitte und jeder löffelte daraus.

Liesl war so etwas nicht gewöhnt, schließlich lebte sie in einer Stadt, kannte Besteck und eigenen Teller.

Als sie auf`s Klo musste, führte sie die Julitant durch den Stall hinten hinaus, dort konnte man sich "erleichtern".

Das Oagner-Haus brannte in den folgenden Jahren ab und wurde völlig abgerissen.

Inzwischen hat sich hier ein Wohngebiet entwickelt.

 

Um 1950 fuhren Liesls Papa und ihr Bruder auf dem Motorrad nach St.Georgen, um die Verwandten zu besuchen.

Ihre Tante Zlli Körpert hatte im Kastl-Haus (einst Metzger Hilber, danach Bipa, jetzt Kritzl Kratzl), beim Kastl Sepp,

ein Fischgeschäft. Liesl hätte nach ihrer Lehrzeit im Winter stempeln gehen müssen, doch ihre Tante meinte, sie

könne ihr Geschäft übernehmen, wenn sie nach St.Georgen käme. Sie hätte dann Arbeit und wäre eine richtige

Geschäftsfrau.

 

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Es ist rechts, das zweite weisse Haus, Bild ist aber viel älter als 1950

 

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Das ist bereits Metzger Hilber in dem Haus (MItte), 60er Jahre

 

 

Das war verlockend für Liesl. Ihre Familie redete ihr gut zu und schließlich zog sie am 5. Dezember 1950 von der

Stadt Berchtesgaden in das "Dorf" St. Georgen im Attergau.

 

Das Geschäft selbst war ein kleiner Raum. In einem Behälter mit Deckel befand sich das Wichtigste: Eis von der

Brauerei Zipf.

Kühlschränke waren noch nicht verbreitet und Fisch musste unbedingt gekühlt werden.

Wenn Saison für Lauben (Fische) war, fuhr Liesl ein bis zwei Mal in der Woche um 5 Uhr Früh mit dem Milchwagen

mit nach Unterach, um die Ware zu holen.

Der Molkereiwagen fuhr jeden Tag die Strecke von Vöcklamarkt nach Unterach und wieder zurück. Da gab es noch 

die große Molkerei in Vöcklamarkrt.

Die Lauben wurden vorher noch von den Unteracher Fischern gekocht.

Im Geschäft hatte Liesl Salzheringe, die im 100 Kilo Fass lagen, Saiblinge und zu Weihnachten lebende Karpfen.

Großhändler aus Salzburg lieferten diese Fische, sie schwammen bis zu ihrem Verkauf in einem Schaff.

Leute, die aus dem Banat hierher gezogen waren, holten sich diese gerne. Liesl mochte die lebenden Karpfen nicht,

weil man ihnen bei Verkauf eins über den Kopf hauen musste. Irgendwie war sie dazu nicht geschaffen, ein

Lebwesen ins Jenseits zu bringen.

 

Liesl hatte ein winziges Zimmer im ersten Stock des Kastl-Hauses, in dem nur ein Bett und ein Kasten Platz hatten.

Etwas später lernte sie den Bäcker Hans Baresch kennen, der im Haus vis-a-vis von der Hauptschule wohnte.

Auch sein Vater war Bäcker, in der Doblergasse buken sie damals ihr Brot in einem kleinen Ofen.

Liesl und Hans heirateten 1955, sie arbeitet aber immer noch in ihrem Geschäft weiter.

Der älteste Sohn Hans kam bald zur Welt. Die kleine Familie fand eine Wohnung im benachbarten Haus des

Lederers Michael Grabner (siehe Geschichte Grabner), dort roch es im Vorhaus immer stark nach frischen

Häuten der Kühe und Schweine, die die Bauern brachten.

Im Kastl-Haus standen Liesl noch eine kleine Küche mit Gasherd und ein paar Möbeln zur Verfügung.

Dort konnte sie sich und ihre Familie während der Geschäftszeiten versorgen.

 

Frau Leitner (ehemaliges Schuhgeschäft) machte dem jungen Ehepaar ein Angebot. Ob sie nicht in

ihrem Gebäude den Stall ausbauen und darin ein Geschäft einrichten möchten. Daneben existierte bereits

ein Schuhgeschäft, mit einer angeschlossenen Werkstatt, wo Schuhe repariert wurden.

Die Umbaukosten würden mit der Miete abgerechnet.

Die jungen Leute Baresch waren einverstanden, inzwischen hatte Liesl das zweite Kind, einen Sohn, bekommen.

Es wurde ein Feinkostladen eingerichtet, da die junge Geschäftsfrau einen Gewerbeschein dafür besaß.

 

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Liesls Geschäft, daneben Leitner Schuhe, heute Galerien

 

Regale dafür wurden beim Hawel in der Eisenhandlung bestellt. Liesl nahm auch Gemüse in ihr Programm

auf, aber davon waren einige der St.Georgener Geschäftsleute nicht begeistert. Im Betrieb hatte Liesl

eine junge Helferin, ihre Nichte Erika, die ihr fest zur Hand ging.

 

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Nichte Erika, Liesls Hilfe.

 

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Erika, Liesl und Sohn Hans

 Das Baresch-Haus in der heutigen Zeit wurde um 1931/32 gebaut. Die Schwiegereltern waren beide 1958

gestorben, Ostern 1959 übersiedelte die junge Familie vom Grabner-Haus ins Elternhaus von Hans Baresch.

Liesl arbeitet nun auch in der Bäckerei mit, wurde in ihrem Geschäft gebraucht und hatte mittlerweile drei Kinder

zu versorgen. Die Doppelbelastung wurde Liesl zuviel und sie beschloss, die Feinkost komplett aufzugeben.

Es fand sich auch jemand, der den kleinen Laden übernehmen wollte. 

Ab da führten Theo und Manfreda Adenbeck das Lebensmittelgeschäft weiter.

Die kleine Bäckerei Baresch lag günstig, denn daneben war die Hauptschule. Die Schüler holten sich manche

Leckerei oder Backwaren aus dem Geschäft. Ich selbst war immer ein hungriges, großes Kind, hatte jedoch nie

Geld. Meine Eltern und Familie Baresch waren gut befreundet und es war damals üblich, dass man in Geschäften

anschreiben ließ und am Monatsende alles bezahlte.

So kam es, das ich hin und wieder etwas vom feinen

Gebäck holte, Zuckerschnecke, Mohnflesserl oder Salzstangerl ließ ich aufschreiben. Nachdem mein Schulden-

konto schon auf gut Zwanzig Schilling angewachsen war, sagte mir Frau Baresch, dass ich nichts mehr bekäme,

erst müsste ich bezahlen. Nun kamen große Probleme auf mich zu, denn meine strengen Eltern wussten nichts

von meinen heimlichen Aktionen.

Damals kostet ein Semmerl nur 45 Groschen, ein Weckerl 65, also hatte ich

eine Menge gegessen. Meine Eltern beglichen natürlich sofort meine Schulden, nach dem sie davon erfuhren.

Resultat war, ich durfte nirgends mehr einkaufen ohne Geld, damals schämte ich mich sehr, besonders vor Frau

Baresch. Als ich ihr die Geschichte wieder erzählte, konnte sie sich gar nicht mehr daran erinnern.

Die mir furchtbar hoch erschienene Summe war eigentlich harmlos gewesen.

 

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Familientreffen von Familie Baresch, so habe ich das Geschäft in Erinnerung,

ein paar Stufen rauf...

 

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1972 erkrankten zwei Kinder von Liesl an Grippe, Tochter Karin erholte sich einfach nicht davon.

Der Besuch beim Hausarzt brachte auch kein Ergebnis, so beschloss Frau Baresch, die Kleine und ihren

Bruder in Vöcklabruck röntgen zu lassen, da es in der Familie schon öfter Fälle von Tuberkulose gegeben

hatte.

 Es stellte sich heraus, dass der Bub gesund und die Tochter eine leichte Infektion hatte, jedoch wurde bei

ihrem Mann Hans eine ernste Erkrankung festgestellt.

Das war natürlich eine schlimme Sache. Die beiden Kranken mussten sofort ins Spital. Bei Lungentuber-

kulose dauert die Heilung sehr lange und man wusste nicht, wann der Vater wieder zurückkäme.

Liesl hatte sich nun um alles zu kümmern. Der älteste Sohn stand bereits im zweiten Lehrjahr als Bäcker,

alleine würde er den elterlichen Betrieb aber nicht weiter führen können.

Liesl beschloss schweren Herzens, die Bäckerei aufzugeben, denn auch die Kunden waren in solchen 

Dingen sehr eigen. Es herrschte große Angst vor dieser Krankheit, die tatsächlich hoch ansteckend war.

 

Am 30. November 1972 wurde die Bäckerei endgültig geschlossen.

Sohn Hans machte die Lehre bei Kurt Fischer, einem Bäcker aus St.Georgen, fertig.

Nach seiner Genesung legte Hans Baresch sein Handwerk nieder, die Bäckerei wurde zu Wohnräumen

umgebaut.

Liesl Baresch wohnte bis zu ihrem Tod, mit dem jüngsten Sohn und dessen Familie, in diesem Haus.

 

 

*****

 

WALDMÜHLE, BEER, WILDENHAG

 

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Fast ein Bißchen versteckt, nahe am Wald, inmitten von Bäumen, liegt der Gasthof Waldmühle

in Wildenhag. Inspiriert von einem alten Foto, das auf das Bestehen einer Mühle hinwies, 

machte ich mich auf den Weg und fragte nach der Geschichte des Hauses.

 

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Ein wunderschönes Bild der alten Mühle

 

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Lohninger-Mühle um das Jahr 1954

 

Das obere Bild zeigt das auf einer Seite eigenartig abgeschnittene Dach des Hauses, wo früher einmal

die Mühle angebaut gewesen sein dürfte.

Und es stimmte, das Haus war früher einmal eine Mühle.

Die Ur-Urgroßeltern der heutigen (Stand 2010) Wirtin Ingrid Beer waren Inhaber der Lohningermühle

gewesen.

 

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 Zwei Brüder der Großmutter sind als Holzknechte auf diesem Bild

 

 Nach der Chronik von Fritz Neubacher hatte einer der Besitzer, nämlich "Christof Khätterl

von der Mihl, nur ein Milchgängl.

Dieses von einem Prunnfluss in einer Rinnen herbeigeführt wirdt und khan die wenigste Zeit mallen."

 

Ihm folgte der Müller Gabriel Katherl (Kader Mühl), der auch Weber war. Einer aus der Familie Katherl dürfte

dann die Mühle an den Schmied Wachter, der zwei Häuser weiter wohnte, verkauft haben.

Als Besitzer, beziehungsweise Betreiber der Mühle, sind im weiteren Verlauf 1814 Röhrnborer Jakob Hagn,

ein in Kogl 50 geborener Müller vermerkt, sowie später Josef Hagn.

1847 soll Mathias Heipl "Mühljung" in der Mühle gewesen sein.

Um 1850 dürfte die Familie Lohninger in den Besitz der Mühle gekommen sein.

 

Einem der dortigen Müller wurde nachgesagt, er habe sehr viele Wallfahrten unternommen, da seine Mühle

die wenigste Zeit genug Wasser hatte. Man sprach in so einem Fall von einer "Wolkenbruchmühle",  ich nehme

an, weil es nur nach einem Regenguss genug Wasser vorhanden war.

Das magere Rinnsal fließt auch heute noch immer hinter dem Gebäude vorbei, als Mühlbach konnte man es

nie bezeichnen.

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Aus der alten, früher eher unrentablen Mühle hat sich ein gemütliches Gasthaus entwickelt. Das von vielen

Bäumen und Sträuchern umgebene Gebäude hat seinen ländlichen Charakter behalten.

Die gesamte Familie Beer ist für das Wohl der Gäste zuständig, das spürt man auch.

Auf ihrer Internetseite konnte man lesen, was sie sich zur Philosophie gemacht haben:

 " Unser Handeln soll getragen sein vom Bewahren der Werte die unsere Familie geprägt haben"

Neben dem Gasthof sind Koppeln, wo die hauseigenen Pferde stehen, Kutschfahrten werden

angeboten. Etwas Besonderes ist auch das Frühstück im Garten, mit dem man inmitten von blühenden

Blumen und Vogelgezwittscher, etreut von der freundlichen Wirtin, richtig in den Tag starten kann.

 

(Stand 2010).

 

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K R E U Z E R   S T R A S S " Gasthof zum Stampf"

 

 

"Zum Stampf", der Name leitet sich von der Ölmühle her, die hier einmal in Betrieb war.

Stampfmühlen bearbeiteten entweder Lohe, zum Gerben benutzte Baumrinde oder Blätter (Lohstampf),

oder Gewürze und auch Leinsamen, wie jene, in Straß im Attergau.

Nach der Chronik von Fritz Neubacher stand sie "an dem Bach zwischen Reinthaler- und Häuplmühle",

was eine recht ungenaue Angabe ist. Sie erzeugte aus 100 Metzen Leinsamen 20 Zentimeter Öl.

Weshalb das doch etwas davon entfernte Gasthaus den Namen der Mühle hat, konnte ich nicht 

herausfinden. Möglicherweise besaßen die Wirtshausbesitzer auch die Mühle.

 

 

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Modell einer Stampfmühle, entdeckt beim Modell vom Attergau, Stehrerhof

 

Man weiß, dass es das Gasthaus schon sehr lange Zeit gibt, denn die Eingangstüre befindet sich 

nicht, wie zu Erwarten, an der Vorderseite des Hauses, sondern unüblicherweise an der Seite -

in Richtung zur Verbindungsstraße über den Kronberg nach St.Georgen.

Das war die Verbindung von Vöcklabruck durch den Attergau nach Mondsee, der über Jahrtausende

benutzt wurde. Man kann also mit gutem Recht vermuten, dass an dieser Stelle vielleicht schon in der

Römerzeit (wenn nicht noch früher!) ein Gebäude stand, wo man auf Reisen einkehren, rasten und 

speisen konnte.

 

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Legendäre Haustüre von Gasthof Stampf.

 

Laut der Chronik von Fritz Neubacher ist das Haus Nr.10 im Jahre 1767 als Taverne vermerkt, 

die David Gruber gehörte. Danach besaß um 1788 der Wirt Anton Oellinger das Stampf-Haus,

1814 folgte Michael Oellinger, von 1814-1847 führte es Franz Oellinger und ab 1847 ist Franz Olinger

als Wirt vermerkt.

Ihm folgten die Familien Scheicher und Zieher als Inhaber des Wirtshauses.

Eine Sensation war es, als im Gasthaus zum Stampf unter Lehrer Drahtlehner (er war von 1901 bis

1904 in Straß), die erste Öl-Petroleumlampe eingeführt wurde. Bis dahin saß man dort bei Span-,

und Kerzenlicht!

 

 

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1906 leitete Frau Scheicher alleine das Gasthaus und die Landwirtschaft. Im Jahre 1939 übernahmen

Ludwig und Elisabeth Scheicher das Betrieb, ab 1945 wurde er wieder von einer Frau weitergeführt,

da Elisabeth Witwe geworden war.

1947 heiratete sie in zweiter Ehe Anton Kreuzer, 1951 wurde dem Gasthof eine Frächterei angeschlossen.

 

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Frächterei?

 

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Elisabeth und ihr Mann führten den Gastbetrieb rund dreissig Jahre lang.

1976 erhielt die Nichte und Adoptivtochter Berta den Gasthof vom Ehepaar Kreuzer.

1978 wurde schließlich der gesamte Betrieb an sie und ihrem Gatten Leopold übergeben.

 

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 Gasthof Kreuzer heute

 

Aus der ehemaligen Frächterei entstand ein internationales Transportunternehmen mit einer

großen Fahrzeugflotte

 

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Der Gasthof zum Stampf ist heute ein traditioneller Landgasthof und wird von Berta Kreuzer,

ihrem Sohn Leopold und der Schwiegertochter Manuela, geführt, das Transportgeschäft, war im Jahr 2004

bereits an den Sohn Leopold übergeben worden.

 

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SCHMIED -  MATHIAS WACHTER, STRASS

 

Straß Nr.4: Die Geschichte des Hauses vom Schmied Wachter lässt sich bis 1642 zurückverfolgen.

Um 1750 besaß es ein gewisser Christof Ambstötter, der eine "Schmittwerchstatt bey Straß"

(verzinst nach Wald Nr.4, auf dessen Grund sie möglicherweise stand) führte. 1788 war der Schmied

Ferdinand Meingast angeschrieben, 1814 Hufschmied Mathias Meingast, der auch hier geboren war.

 

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Familie Wachter mit angeschlossenener Schmiede

 

1829 kam das erste Mal die Familie Wachter in das Schniedhaus, Georg Wachter, geboren in

Wildenhag 9, zog mit seiner Frau Anna ein. 1879 übernahmen Matthias und Anna Wachter

das Unternehmen, welches ab 1902 als Witwenbetrieb weitergeführt wurde.

Der Großvater des heutigen Besitzers fiel im zweiten Weltkrieg, die Großmutter heiratete in

zweiter Ehe Franz Gaubinger, der von 1945 bis 1965 Bürgermeister von Straß war.

 

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Stiefgroßvater Gaubinger, links, in der alten Schmiede

 

Somit trug die Schmiede,

so wie alle Onkel und Tanten von Matthias Wachter, für einige Jahre den Namen Gaubinger anstatt

Wachter. Als dann der erstgeborene Sohn Matthias (also der Vater vom jetzigen Besitzer), der aus der ersten

Ehe Annas stammte, den Betrieb übernahm, kam der Name Wachter wieder zum Haus zurück.

Bereits sechs Mal sind mittlerweile für die Schmiede die Namen Matthias und Anna Wachter vermerkt-

erstaunlich, wie oft ein Matthias ein Annerl fand!

 

Der Beruf des Schmiedes war früher sehr angesehen, man heiratete meistens untereinander wie bei den Zünften,

um den Status zu halten.

Starb ein Kind im Säuglingsalter und wurde das nächste desselben Geschlechtes geboren, erhielt dieses den

Namen des verstorbenen, um auch die namenstradition des Betriebes weiterzuführen.

Das alte Haus Straß Nr.4 hatte ein 4-schöpfiges Dach, in der Mitte des Hauses eine Tenntüre, rechts daneben lag

die Schmiede. Die Wohnräume befanden sich links, ebenso der Eingang, der in die Küche führte.

Auf der rechten Seite stand noch der Anbau für die Schlagbrücke. Der betrieb wurde als Huf-,und Wagenschmiede

bezeichnet.

Die Großmutter von Matthias Wachter, sie hält auf dem Bild unten das Kind im Wickelpolster im Arm, war im 

Jahre 1949 eines Tages mit dem Kinderwagen, in dem ihre Enkeltochter lag, auf der Oberwanger Straße unterwegs.

Unversehens wurde sie von einem Motorrad, gelenkt von einem Bäcker aus St.Georgen, angefahren und dabei

getötet. Dem Kind geschah gar nichts, der Bäcker erlitt Verletzungen.

 

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 Großmutter Wachter mit Enkeln

 

Am unteren Bild sieht man noch den Verlauf der alten Straße durch den Ort Straß, die teilweise ganz

nah am sehr tief gelegenen Bach entlang führte.

 

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Schmied Wachter, links, noch mit Kapelle und die Umgebung, die durch den Autobahnbau komplett geändert

wurde.

 

Gleich nach dem Schmied Wachter ging die Straße neben den Häusern weiter, ein Teil davon ist heute noch

vorhanden, wenn man durch Straß fährt.

Unterhalb des hauses Nr.4 stand eine Kapelle, die jedoch dem Autobahnbau weichen musste.

Damals bestand nur der Weg nach Powang (auf dem oberen Foto hinter dem Hausdach beginnend), nach 

Mitter-, und Oberleiten gab es noch keine Verbindung.

 

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 Stiefgroßvater Gaubinger, daneben Vater Wachter, Roither und die Kapelle,

die dann bei Autobahnbau abgerissen wurde.

 

Der kürzeste Weg von Straß nach Pabing zweigte damals noch hinter den ehemaligen BTM-,

bzw. Radauer Gründen ab. Begeht man diesen Weg heute, so umgibt enen ein unglaublicher

Lärm von der Westautobahn und man steht schlussendlich vor umzäunten Kuhweiden und ist zur

Umkehr gezwungen.

 

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Die ehemalige Verbindung nach Pabing

 

Auf den Wachter-Gründen neben dem Haus befand sich früher eine riesige Schottergrube, die zum

Besitz gehörte. Sie erstreckte sich bis hinauf zum Wald. Man schüttete später das gesamte Gelände

wieder auf, allerdings wurde die Grube mit allem Möglichen angefüllt, was zur Folge hat, dass die

 heute darüber liegenden Wiesen sehr sumpfig und feucht sind.

 

 

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Dach wurde geändert, Küchentüre seitlich kann man hier sehen

 

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Haus Wachter nach dem Umbau

 

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Schmiedhaus vor einigen Jahren

 

Das Wachter-Haus wurde umgebaut, man entfernte das große Stadltor und konnte so den

Wohnraum vergrößern. Die Schmiede wurde in ein Nebengebäude verlagert.

 

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der Umbau des Hauses

 

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 Die Schmiede mit alten Werkzeugen früher

 

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 Schmiede (und Schmied) mit alten Werkzeugen heute

 

Was macht ein Schmied heute? Vor allem werden Landmaschinen repariert, außerdem werden

Kleingeräte und Zubehör für die Landwirtschaft angeboten.

Daneben gibt es noch Arbeiten an der Esse und es werdenSappeln gespitzt, das sind Geräte, die man

beim Baumschlägern einsetzt.

 

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BAUMANN - LOHNINGER- HIPPING

Ehemaliges Hotel mit Restaurant

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Tante Mariedl mit Franzerl, ihrem Sohn, im "Markastüberl"

 

Martha Baumann, die ehemalige Chefin des Hotels Baumann, erzählt ausgehend von der Zeit, als ihre

Familie mit dem Vermieten von Zimmern begann, bis zu jener des großen Hotels, bis ungefähr 2018/19, wo

es verkauft worden ist.

Das Lohninger-Haus in Hipping war ursprünglich ein Wohnhaus. Es war keine Landwirtschaft daran angeschlossen,

man hielt nur ein paar Schafe und Hühner. Die Gäste, die 1945 und 1946 hier zunächst nur im Sommer

Urlaub machten, waren Wiener. Für diese Zeit sind Martha und ihre Schwester und die Eltern aus ihren 

Zimmern ausgezogen und schliefen auf Strohsäcken am Dachboden. Ihre Räume waren an die Gäste vermietet.

Als sich die Besucher regelmäßig jedes Jahr einstellten und auch schon deutsche Gäste kamen, begann

Marthas Vater, das Haus umzubauen. Immer wenn genug Geld da war, baute man dazu, Schulden wurden nicht

gemacht. So entstand ein Fremdenzimmer nach dem anderen im Haus.

 

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Mama, Oma, Martha u. Christiane Lohninger

 

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Es gab auch Postkarten vom Haus, wie dieses Bild zeigt

 

Das ehemalige Lohninger-und dann Schmoller-Haus, von dem der Vater Matthäus herstammte,

war ein Bauernhaus mit einer Landwirtschaft weiter unten im Dorf Hipping. Seine Schwester, Mariedl,

war kurze Zeit mit einem Mann Namens Schmoller verheiratet, der früh an einer Krankheit verstarb.

Aus der Verbindung ging Sohn Franzerl hervor, der den Hof einmal übernehmen sollte.

Der eigentliche Erbe, ein Bruder von Matthäus Lohninger war im Zweiten Weltkrieg gefallen. Matthäus half

nun so lange am Schmoller-Hof aus, bis der Franzerl alt genug wäre.

Auf dem Hof lebten auch noch die Großeltern Lohninger. Die Großmutter von Martha mütterlicherseits

war eine Vertriebene aus dem Sudetenland, sie kam mit ihrer Tochter während des Krieges 1942/43 hierher.

Die Tochter, also die Mutter von Martha, verließ bereits im Alter von 14 oder 15 Jahren das Elternhaus, um

Köchin zu lernen. In Schloss Walchen fand sie anschließend auch eine entsprechende Arbeit und lernte

dort Matthäus Lohninger kennen. Er war ein für die damalige Zeit sehr fortschrittlicher junger Mann und

besuchte die Landwirtschaftsschule in Lambach.

Dann arbeitete er als Gutsverwalter in Vaihingen bei Stuttgart, später in Niederösterreich und schließlich

verwaltete er Schloss Walchen in der gleichnamigen Ortschaft.

Die beiden jungen Leute heirateten und hatten während ihres Lebens eine gute Zeit miteinander.

 

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das frühere Schmoller-Haus in Hipping

 

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Großvater und Vater Lohninger mit hölzernem Adelfass

 

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Heuernte mit Vater Lohninger

 

Mama Lohninger kochte später in ihrem Haus für die Gäste, ihre Schwägerin, Tante Mariedl, kochte unten

im Schmoller-Haus, wo man ebenfalls mit den "Fremden" angefangen hatte. Es gab in diesem Haus ein

besonders schönes Zimmer. An den Wänden waren Tapeten mit Gold, die direkt prunkvoll wirkten, im

Gegensatz zu den weissen Wänden der anderen Zimmer.

Der Fotograf, von dem die Fotoserie mit Tante Marie stammt, hieß Markart. Tante Marie war für ihn ein

willkommenes Fotomodell. Er wohnte immer in diesem Zimmer, wenn er hier urlaubte. Man nannte den 

Raum sogar nach ihm, dem "Markartstübi".

Tante Mariedl ging sonntags immer zur Kirche, sie richtete sich jedes Mal hübsch dafür her. Dann warteten

Martha und ihre Schwester bereits ungeduldig, bis die Tante endlich das Haus verließ.

Sie waren beide so zierlich, dass sie mühelos heimlich durch die Fenstergitter in die Küche des Scholler-

Hauses schlüpfen konnten. In Tante Mariedls Stube angelangt, fanden sie Lippenstift, Puder und Parfüm.

Für die Haare hatte die Tante eine Brennschere, die sie im Feuer heiß machte und dann damit Wellen in

die Haare brannte. Alle diese Dinge wurden dann, so lange die Tante weg war, von den Mädchen vor dem 

Spiegel ausprobiert.

 

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Die Pferde vom Großvater Lohninger, gepflegt und schön

 

Großvater Lohninger war ein etwas ruppiger, eigensinniger Mann. Musste er Erdäpfel klauben, so kniete

er sich einfach mit den Hosen in den Dreck, es war ihm egal, wie er hinterher aussah. Dafür liebte er

seine Pferde so sehr, dass im Pferdestall des Schmoller-Hofs sogar ein Sofa stand, auf dem er manche

Nacht neben seinen geliebten Pferden geschlafen hat.

Wenn Mariedl samstags "Rohrnudeln", (eine Art Buchteln) buk, holte er die heisse Rein aus dem Ofen,

riss die halbfertigen, teigigen Nudeln heraus und verschlang sie. Er konnte einfach nicht abwarten, bis

sie fertig gebacken waren.

Oft rief er nach Martha, sie solle ihm drei "C" oder drei "Zweier", beim Bergschober holen, Zigaretten,

die man stückweise in Zeitungspapier eingewickelt kaufen konnte.

Der Großvater sagte dann zu ihr:" Kriagst dafir am Sunntag a Speckwurscht", die sie leider bis heute nicht

bekommen hat. Großmutter Lohninger hatte immer kleine zugeschnittene Papierln in ihrem langen Kittelschurz.

Damit entfernte sie Batzerl, die die Hühner ständig in der Tenne hinterließen. Das war nötig, weil sich der

Großvater sonst jedes Mal schrecklich aufregte.

 

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 Großmutter Lohninger

 

Die Kinder, auch Martha, arbeiteten am Hof mit. Eine Aufgabe bestand darin, beim Heuaufladen den Traktor

zu fahren. Dazu stellte man ihr den Gang ein, und während das Heu aufgeladen wurde, lenkte und fuhr sie

das Fahrzeug. Martha hatte im Winter auch die Aufgabe, nach der Schule in den Gästezimmern die kleinen

Öfen einzuheizen. Wenn sie mit dem Feuermachen fertig war, konnte sie wieder von vorn anfangen, eben

weil die Öfen so klein waren.

 

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Mariedl in der Küche, Bruder Matthäus schaut rein.

 

Eine andere Kindheitserinnerung von Martha bezieht sich auf ein Hippinger Original, den "reisenden 

Kaufmann"  Adolf Kurz. Er fuhr immer mit einem Leiterwagen herum, in dem mehrere Koffer lagen, gefüllt

mit erschnorrtem Zeug, das andere aussortiert hatten. Neben Schokolade fanden sich dort Mausefallen,

Schuhbänder, Schuhpasten, Bürsten, Glühbirnen und anderes.

Sein Outfit war gewöhnungsbedürftig, er trug einige Schichten Kleidung übereinander, meist mit Schal,

Handschuhen und Hut, denn er war bei jedem Wetter draußen.

 

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Adolf Kurz, genannt "der Kurz Adi"

 

Er wirkte wie ein Obdachloser, einzelne Knöpfe fehlten an seinem fleckigen Mantel. War er in einem

Haus, um etwas zu verkaufen, machte es fast jedem der Kinder von Hipping (und nicht nur ihnen!)

Spaß, einen der im Leiterwagen gebliebenen Koffer auszukippen.

Zu diesen Kindern gehörte auch Martha.

Schreiend und furchtbat laut schimpfend eilte Adolf danach zu seinem Wagen und begann alles

wieder einzuräumen. Des Öfteren benutzte er auch die Lokalbahn auf seinen Touren, wo ihn dann die

Zugschaffner ständig mit derselben Geschichte ärgerten.

Sie behaupteten, sein Haus oder zumindest sein Kamin in Hipping sei eingestürzt, was Schimpf-

kanonaden und Unglauben bei Adi auslöste. Ging er dann von der Zugstation ins Dorf, konnte man ihn

schon von weitem jammern hören. Die Geschichte hatte durchaus einen realen Hintergrund, den sein

Haus war wirklich eine Bruchbude. Als er einmal heimkam, war tatsächlich das Haus samt Kamin eingestürzt!

Im Mai dieses Jahr (2024) jährt sich sein Todestag übrigens bereits zum 54sten Mal.

 

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Eine fesche Frau am Fenster, Tante Mariedl

 

Weil die Gäste immer zahlreicher wurden, stellte man in der schönen Stube der Pension Lohninger einen

Schneidertisch auf, der größer war als ein herkömmlicher. An ihm konnten acht bis zehn Leute Platz

nehmen. Gewöhnlich hatten die Gäste damals Vollpension, es mussten also mindestens drei Mahlzeiten

am Tag zubereitet werden. Und die Urlauber blieben lange, manchmal bis zu vier Wochen.

Sie kamen auch automatisch jedes Jahr wieder, man brauchte nicht einmal zu annoncieren. Damals

machten die Gäste auch die Zimmer noch selber, am Abend saßen sie beisammen und tranken Schnäpse

und Liköre, die von den Bauern selbst hergestellt wurden. In der Drogerie kaufte man die kleinen Essenz-

fläschchen, die man für die Herstellung von Danziger Goldwasser, Aprikotlikör, Cherry Brandy oder den

dicklichen Eierlikör brauchte. Die Feriengäste sangen deutsche Volkslieder und hatten großen Spaß,

brauchten keinen Fernseher oder sonstige Unterhaltung. Wenn Urlauber 20 Jahre oder länger im selben

Haus verbracht hatten, wurde das Jubiläum gefeiert.

 

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Tante Mariedl bei der Heuarbeit.

 

Matthäus Lohninger baute das Haus nach und nach so um, dass zehn Frendenzimmer eingerichtet

waren. Wo bislang Marthas Mutter gekocht und für die Gäste gearbeitet hatte, sorgte nun Martha,

inzwischen knapp zwanzig Jahre alt, verheiratet, mit zwei Kindern, für das Wohl der rund zwanzig Gäste

im Haus. Ihr Mann, Johann Baumann, arbeitete bei den Mairingers, die im Ort das Kino und ein

Autobusunternehmen hatten. Der Umgang mit den Urlaubern lief damals viel familiärer ab, sie lebten

 im Haus mit, und wenn die Gäste zum Beispiel spazieren gingen, nahmen sie öfter die Kinder von Martha mit.

 

 In den folgenden zwei Jahren wurden im zweiten Stock des Lohninger-Hauses die Fremdenzimmer fertig

ausgebaut. Danach fanden schon vierzig bis fünfzig Gäste im Haus Platz.

 

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 Lokalbahn-Station, Kogl, danach kommt Hipping...

 

In der Küche stand nun ein größerer Ofen mit Ölheizung und ein Gasherd. Alles drehte sich

bei der Familie nur mehr um Betreuung der Gäste. In der Küche wurde gekocht und das Essen her-

gerichtet, daneben lag das Gastzimmer mit Terrasse, wo die Urlauber ihre Mahlzeiten einnahmen.

Oben waren die Zimmer, die auch Martha zu reinigen und richten hatte. Unten im Kellerbereich,

waren die Vorräte gelagert. Das ergab viele, viele Wege, die meist von Martha erledigt werden mussten.

 

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Ausflug zum See von Familie Lohninger

 

Der Fremdenverkehr im Attergau nahm immer mehr zu, überall wurden riesige Hotels gebaut, auch

von Familie Baumann.

Der Bau des damaligen Hotels wurde im Jahr 1972 begonnen, nun steht as Haus mit Blick zum Gebirge gleich

am Ortsbeginn von Hipping.

Martha kochte fast immer alleine, sie hatte zwar Küchenhilfen, die ihr zur Hand gingen, aber das meiste 

erledigte sie selbst. Um 5 Uhr begann ihr Tag und endetet oft erst spätabends. Busse und ganze Gruppen

waren die Gäste, aber vieles hatte sich geändert.

Die Leute blieb nur mehr kurz, höchstens vier Tage, nicht mehr wochenlang, wie früher. Und die Urlauber

sind internationaler geworden. Der Stammtisch wurde regelmäßig und gerne von der heimischen 

Bevölkerung besucht.

Siri, die männliche Bedienung aus Sri Lanka, gilt nun fast als Einheimischer, so viele Jahre arbeitete er 

bereits im Hotel Baumann. Seine Frau - auch aus Sri Lanka - war ebenfalls im Hotel tätig. Sie beiden haben

inzwischen einen Sohn, der den Wirt, Johann Baumann, sogar mit Opa anredete.

 

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Hotel Baumann 2011, ein gepflegtes Hotel

 

Damals, als ich das Buch schrieb, wünschte ich Frau Baumann, dass sie sich selbst einmal

zur Ruhe setzen kann.

 

Mittlerweile ist Johann Baumann schon einige Jahre verstorben, das Hotel wurde verkauft,

nennt sich heute "Blumenhof", aber man hört wenig bis nichts, wie es damit steht.

 

Siri, die Bedienung aus Sri Lanka, hat das ehemalige kleine Lohninger-Baumann Haus übernommen

und darin mit seiner Fau ein kleines, feines Lokal eröffnet, auch mit einigen Fremdenzimmern.

Martha Baumann kochte auch hier noch eine Zeit lang mit, hat sich aber nun zur wohlverdienten

Ruhe gesetzt!

Danke für den ausführlichen Einblick in das Hotelleben als Familie!

 

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Attergau-Buch 8

 

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