Eine kurze Geschichte, die mir am Montag eingefallen ist.
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Als der kalte Winter vorüber war, endlich der Frühling ins Land kam, begann der alte,
ziemlich kaputte Zwetschkenbaum viele tausend Blüten zu bekommen.
Wunderschön sahen die im Sonnenschein aus, Bienen und andere Insekten flogen eifrig von
einer Blüte zur anderen, holten sich den köstlichen Blütennektar und sorgten sogleich dafür,
dass aus den Blüten später auch Früchte werden.
Bis eines Nachts ein schlimmer Frost kam, es draussen wieder ganz eisig wurde. Viele der
Blüten sind erfroren, sind danach ganz braun geworden und abgefallen. Aber es blieben
auch noch sehr viele am Baum, entwickelten sich zu winzig kleinen grünen Minizwetschkerln.
Die wurden dann langsam größer, doch dann zog eines Nachmittags ein großes Gewitter auf,
der Himmel wurde fast schwarz und es begann zu blitzen und donnern. Der Wind peitschte
den alten Zwetschkenbaum, er bog sich und einer seiner Äste brach ab! Es regnete stark,
als das Unwetter vorbei war, hingen nur mehr wenige der kleinen grünen Zwetschkerl dran.
Die wuchsen aber weiter, der Sommer war heiss und trocken, sie waren schon richtig groß
geworden, aber immer noch grün.
Da kam ein Föhnsturm mit einem unglaublich starkem Wind! Der hat so schlimm gewütet, dass sich
alle Bäume und Sträucher nur so bogen! Auch den alten Zwetschkenbaum hat es furchtbar erwischt,
alle Früchte und viele der Blätter sind abgefallen!
Doch nein, da war noch eine einzige Zwetschke am Baum, ein Bisschen versteckt zwischen den
Blättern! Das ist die Paula!
Sie ist etwas größer geworden war aber immer noch grün.
Mit der Zeit wurde sie dann dicker und dicker, dann blauer und blauer, bis sie prall und
blauseidig war - eine wunderschöne Zwetschke eben!
Aber dann kam der rote Eberhard, er sah Paula, überlegte nicht lange, nahm die wunderschöne,
reife Paula - Zwetschke, ihm lief vorher schon das Wasser im Mund zusammen, in den er Paula
nun steckte und sie sich genüsslich schmecken ließ!
Der Saft rann ihm aus dem Mundwinkel, er wischte ihn sich mit der Hand weg, spuckte noch
den Kern aus und somit war die Paula - Zwetschke Geschichte.
Doch dann klaubte Eberhard den Kern wieder auf, machte neben dem alten Zwetschkenbaum
ein Loch in die Erde und steckte den Kern der Paula hinein.
Und tatsächlich wuchs im Jahr darauf ein kleiner Trieb, also ein neuer kleiner Zwetschkenbaum,
viellecht wird daraus dann ein großer, junger und starker Zwetschkenbaum, mit vielen
dicken, blauseidigen, saftigen Zwetschken, wie sie die Paula einmal war!