Unser tägliches Essen, meine Gedanken zum heutigen Umgang mit Ernährung
Meine Rezepte finden Sie in derselben Rubrik links, im Blog, ab September!
Der Mensch muss essen, wenn er leben will, bloß, unsere Esskultur, wie ich sie seit jeher kenne, die geht langsam den
Bach hinunter. Fastfood, Tiefkühlware, aus Lokalen bestelltes Essen, Pizzas und Döner und Mac, nur so isst man anscheinend
heute. Am schlimmsten finde ich
"Coffee to go"!
Was ist aus unserer Ess-, bzw. Trinkkultur nur geworden?
Junge Leute wachsen so auf, sie kennen es manchmal überhaupt nicht mehr, dass es beim Heimkommen nach Essen
duftet, oder wie das eigentlich riecht. Als ich ein Kind war, ist mir heute noch unvergesslich, wenn man Sonntags den
Braten roch, überall in der Wohnung, dazu Gurkensalat, den es nur im Sommer gab! Da lief einem das Wasser im Mund
zusammen, man konnte kaum die Essenszeit erwarten.
Oder am Nachmittag, wo es Kaffee gab, aus der Filtermaschine, der ebenfalls duftete, schon beim Mahlen davor!
Meine Mutter hatte eine Handkaffeemühle, die sie mühsam, aber trotzdem gerne in Betrieb hatte.
So ähnlich hat die Kaffemühle ausgesehen...
Und dann der angeschnittene, selbst gemachte Kuchen oder die Erdbeertorte! Man saß zusammen und redete,
kostete, schmeckte und genoss! Da hatte man noch Zeit (und keine Handys)!
Pappbecherabfall...
und Millionen Kapseln
Heute hetzt man durch die Welt, trinkt dazu diesen unsägliche To-go-coffee, aus Pappe oder Plastik! Das ist angeblich
so cool...
aber ehrlich - spinnen wir eigentlich nicht total?
Nichts gegen die neue Art zu essen, oder doch, etwas dagegen, es ginge nämlich auch anders!
Wir betrügen uns um eins der schönsten Dinge, die es gibt, denn uneingeschränkt essen kann kaum noch jemand, die
meiste Zeit teilen wir zusätzlich noch mit dem zweiten Unding, dem Handy! Das ist zwar eine andere Geschichte, aber
Tatsache, kein Essen ohne Handy, man merkt kaum, was man gegessen hat, aber im Handy ist ja ein (oder viele) Bilder
davon! Bei Instagramm kann man dann nachsehen, was man davor speiste! Mahlzeit!
Wir sind arm geworden, arm an Eindrücken, an Gerüchen, an Geschmäckern in unserem Leben, wir kriegen alles nur
mehr als virtuelle Welt mit und haben Apps die alles wissen, können, und möglich machen.
Wir ernähren uns von Gerichten die Nummern statt Namen haben, von X verschiedenen Kaffeesortenkapseln, in denen
der Kaffee fast vorbei gelaufen ist, aber dafür ist man chic und in. Das wird noch einmal einen großen Verlust an
Lebensqualität nach sich ziehen, den man kaum ersetzen kann. Das Tragische daran, die jüngere Generation wird das
nicht einmal vermissen, denn sie kennt es nicht anders!
Ein Beispiel:
Wir hatten Um 2000 eine junge Frau aus den USA zu Besuch, ich bemühte mich um gutes traditionelles Essen, leider war
das Mädchen so enttäuscht, sie kannte fast nur Fastfood und normales Essen wie bei mir, ging gar nicht, sie mochte
kaum was.
Langsam kommen wir nun hierzulande auch zu diesem Punkt, die jungen Leute kennen das traditionelle Essen, außer
Schnitzerl und Hendl in Form von "Chickennuggets" nicht mehr.
Schaun Sie nur einmal dieses untere Bild an, mit Hähnchen mit Kartoffeln, in Olivenöl, mit Zitrone, Knoblauch und
Rosmarin gebraten! Das duftet doch schon fast aus dem Bild raus!
Es ginge so einfach, nur machen muss man es!
Junge Frauen haben sehr oft keine Lust zu kochen, oder können es nicht, das wird dann an ihre Kinder weiter gegeben
und schon ist es vorbei. Manchmal sind noch Omas da, die kochen und backen, aber wenn die aufhören, gerät das
Meiste dieser Schätze in Vergessenheit.
Ich war als Kind schon sehr groß, damals in den 50ern gab es bei uns zwar immer Essen, einfaches, ich liebte es, aber es
gab eben nur eine Portion, dann nichts mehr bis zur nächsten Mahlzeit. Auch viel Mehlspeisen wie Schmarren oder
Palatschinken hatten wir, doch die hielten nicht lange an. Dabei hatte ich soviel Appetit, gehungert habe ich nicht,
aber ein wenig mehr hätte es nach meiner Ansicht schon sein können.
Wir hörten dann meistens, "mach dir ein Butterbrot", was wir manchmal mit Zucker oder wenn wir es fleischlicher haben
wollten, mit Senf aufwerteten.
Als ich in der vierten Klasse Hauptschule kochen gehen durfte, war das für mich wie im Himmel! War ich doch so begierig
drauf, wie das geht, denn von meiner Mutter habe ich fast nichts gelernt, sie wollte immer Ruhe beim Kochen. Nur gar so
viel kochten wir dort in der Schule auch nicht, wenn das Budget ausgeschöpft war, gab es auch einmal dicken, panierten
Grießbrei mit Salat, doch davor immer die obligatorische "Knochenbrühe", welche ich heute noch ziemlich genau nach
diesem Rezept koche.
Mit 19 verließ ich mein Daheim, und bald kaufte ich mir Geschirr zum Kochen,
leider erwiesen sich meine ersten kleinen Reinderl, emailliert, nicht gerade idelal für Wiener Schnitzel, die Panier
blieb mir drin picken, aber es kann auch an Mangel an Öl gelegen haben oder sonst was. Ich hatte Null Ahnung.
Jedenfalls probierte ich, immer immer wieder, manchmal gelang schon was.
Kann sich noch jemand an diese Kocher erinnern, ein kleines tönernes Gestell auf, ich glaube 3 oder 4 Beinen, mit
glühenden Drähten drinnen
so in etwa sah der Kocher aus
und einem Stecker, den man ziehen musste, um ihn auszuschalten, damit kochte ich manchmal ein ganzes Menü!
Ich hatte meinen Kocher unter dem Bett stehen, in dem Zimmer, wo ich wohnte, brandgefährlich war das!
Damals (Anfang 70er) noch in Ötz, in meinem Dachzimmer. Später, in Imst, da hatte ich dann schon einen
3 Platten Herd mit Backrohr und wichtig, Ober und Unterhitze! Mein erster Braten war vom Schwein, gutes Fleisch,
allerdings eine supertrockene Anglegenheit, kein Saft, nix, ich dachte, da käme von selbst, kam aber nicht....
Als dann mein Sohn zur Welt kam, musste ich kochen, das Kind sollte essen, einfache Gerichte konnte ich
schon, zudem sammelte ich Kochbücher. Auch bekam ich manch guten Rat von älteren Frauen, guten
Köchinnen, Rezepte, nach dem ich mich heute noch richte.
Später, wieder hier in Oberösterreich, konnte ich dann schon mehr und mehr an Hausmannskost, vieles nicht,
und das hat sich bei ganz wenigen Dingen bis heute nicht geändert. Eines davon ist Schokoladepudding, den bringe
ich nicht zusammen, er hat Bröckerl. Da meine Familie nie einen anderen kriegte, gibt es heute, sollten einmal
(was fast nie vor kommt) keine Bröckchen drinnen sein, sofort eine Beschwerde! Vanillepudding aber nicht und
ich weiß bis heute nicht, was da bei mir falsch läuft!
Germteig und ich, das war ebenso lange keine gute Freundschaft, aber seit einiger Zeit verstehen wir uns sehr gut!
Nun traue ich mich über alles mit dem Germ (Hefe).
Anfang der 80er kam mein jetziger Partner zu uns in die Gemeinschaft, ab da hatte ich gegen einen supergute
Köchin, seine Wiener Mama, anzukochen. Sie kochte angeblich vieles besser als ich, aber heute mache ich bereits
einiges besser als sie, sagte man mir.
Gustohefte waren in den 80/90er Jahren meine besten Freunde, ich lernte sehr viel aus den damals sehr
österreichischen Rezepten, habe die ganze Sammlung heute noch und hole sie immer wieder raus, allerdings,
in den späteren 90ern begann man fast überall mit der neuen Küche, auch bei Gusto, wenig, reduziert,
aber furchtbar kompliziert, mit unglaublichen Ingredienzen zu kochen, also nicht mehr meine Linie.
Dann kaufte ich mir nur mehr bestimmte Bücher oder Hefte, die speziell auf meine Wünsche beim Kochen
abgestimmt waren. Besonders Backen interessierte mich, aber leider geht das heute auch wieder so einen
seltsamen Weg, immer mehr, immer höher, verrückter. Zuckerbeläge kriegt man zum Kaufen, Knetschokolade
ebenfalls in allen Farben, Butterblüten kann man mit hundertderlei Spritzdüsen formen, vieles fertig, eine Stück
von der Optik schöner als das andere, alles wird gefertigt, mit Mechanik drinnen, da gibt es eigene Tischler,
die noch Motoren einbauen und Feuerwerke aus den Torten sprühen lassen. Aber das mag ich nicht, das ist
nicht Backen, das ist in meinen Augen nur mehr Wettbewerb.
Backen daheim, wo es bereits beim Teigrühren wartende Kinder -(oder Erwachsenen-) Finger gibt, die auf`s
Ausschlecken warten. Dann der herrliche Duft, der durch jede Ritze in der Wohnung zieht, wenn der Kuchen
oder die Kekserl backen! Ich höre dann schon, wenn mein Partner die Stufen raufkommt und sagt, "Aha, heute
gibt`s Kuchen". Andere Seite vom Backen, ich schaffe es ohne Probleme, die gesamte Küche in ein solches
Chaos zu verwandeln, wo ich dann selber nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht, allerdings fast nur beim Backen..
Was für mich sehr wichtig ist, verwendet wird von mir meist sehr gute Ware, Qualitätsfleisch schmeckt einfach besser,
egal ob Henderl oder Rind. Gerne kaufe ich am Wochenmarkt bei einigen Bauern oder Selbstvermarktern. Zudem
bereite ich meine Marmeladen selbst zu, in letzter Zeit vorwiegend Marillenmarmelade, wo ich die guten, saftigen,
ausgewogen süß und sauren Marillen verarbeite.
Und dann schaut es bei mir so aus, wie bei meinem nachgebauten Miniaturenglas ( 1:12) mit den Marillen...
Mittlerweile koche ich vieles, traue mich auch Rezepte nach meinen Ideen zu verändern, sogar über Steaks traue ich
mich. Und da ich seit fast 10 Jahren viele Rezepte notiere, merkte ich, wie sich einzelne Gerichte verändert haben, also
ich sie anders zubereite.
Seit einigen Jahren habe ich Dank "Servus" wieder zu alten, auch neuen, mir unbekannten, wunderbaren Rezepten gefunden.
Es erscheinen regelmäßig Hefte, Magazine oder auch Newsletter damit. Sobald ich sie nachgekocht/backen habe und
überzeugt bin, werde ich sie vorstellen.
Wenn Sie Spaß an Kochen, Backen oder Essen haben, schauen Sie bei mir rein, ich werde immer wieder Rezepte in meinem
Blog einstellen, mich freuen, sollten Sie nachsehen oder etwas nachkochen!
Nachteil hat für mich das Kochen oder Backen insoferne, denn ich esse genau so gerne und das sieht man, leider,
aber wenn es halt so gut schmeckt....